Mit dem 30er Jollenkreuzer Nordlys ging es vom Koevorder Meer in Friesland nach Arnis in der Schlei. Für diesen Törn waren maximal 2 Wochen vorgesehen. Geplant war durch das Isselmeer, das Wattenmeer und anschließend den Nord-Ostsee-Kanal zu fahren.
Sonntag, 2. Mai: Nach einem gemütlichen Frühstück bei strahlendem Sonnenschein machen wir unsenen Jollenkreuzer seeklar. Es sind noch vom Winterlager her keine Segel angeschlagen, einige andere Kleinigkeiten fehlen auch noch. Aber uns hetzt ja keiner. Gegen ca. 10:30 Uhr geht es bei ca. 3 Windstärken aus Ost los. Durch das Koevorder Meer gehr es über Flüssen, die Schleuse in Stavoren ins Isselmeer und dort bis nach Makkum. Ankunft dort kurz vor 18:00 Uhr. Wir hatten das erstaunliche Glück vor keiner Brücke oder Schleuse warten zu müssen. Im Hafen liegen wir sehr geschützt hinter der Werft. Die Stege sind ziemlich neu und nur zur Hälfte belegt. Kein Wunder Anfang Mai.
Montag, 3. Mai: Als wir morgends aus der Koje krabbeln haben wir wieder strahlenden
Sonnenschein, bloß leider keinen Wind. Gegen 08:30 laufen wir in Richtung Kornwerdersand
unter Motor aus. Die Schleuse zur Nordsee ist ja nicht weit. Unterwegs kommt etwas Wind auf,
so daß wir doch noch kurzfristig Segel setzen können. Wir haben weiterhin Glück und werden
direkt bei Ankunft durchgeschleust. Die Brücke hinter der Schleuse zeigt auch schon
Rot-Grün, so daß wir vergnügt eine Schleife drehen. Als nach 15 Minuten immer noch nichts
passiert legen wir an einem Dalben an und warten ab. Vermutlich ist der Brückenwärter
eingeschlafen denken wir uns.
Nachdem dann ungefähr eine dreiviertel Stunde später noch ein paar Jachten durchgeschleust
haben, öffnet sich die Brücke dann doch endlich. Tolles "Vorbereitungssignal"
denken wir uns. Insgesamt 1 Stunde verloren. Naja, nicht so schlimm.
Endlich im Watt angekommen setzen wir Segel. Wind ca. 1-2 aus Südost. Auf halber
Strecke nach Harlingen frischt der Wind plötzlich auf und dreht auf Nordost. Wir
beginnen zu kreuzen, ab Harlingen dann gegen den Strom. Gegen 15:00 Uhr bleiben wir dann
auf dem Wattenhoch liegen. Unsere Position ist laut GPS 53.16.547 N, 05.29.002 E.
Schluß für heute.
Dienstag, 4. Mai: Über Nacht hat der Wind weiter zugelegt. Gute 6 Windstärken
schätzen wir. In Böen deutlich mehr, der Seewetterbericht gibt Starkwindwarnungen für
die Nordsee heraus. Wir beschließen abzuwarten.
Bei Niedrigwasser vergnügen wir uns mit der Reinigung der Wasserlinie "von außen".
Wunderbar einfach und auch (erstaunlicherweise) gar nicht kalt. Man hat ja sonst nichts
zu tun.
Mittwoch, 5. Mai: Keine Veränderung zu gestern, eher ist der Wind noch etwas stärker. Es ist heute bewölkt und auch etwas kälter. Aufräumen, lesen, schachspielen. Bei Ebbe trage ich den zweiten Anker hinaus, damit es heute nacht nicht so schaukelt.
Donnerstag, 6. Mai: Heute sieht es besser aus. Der Wind hat auf Süd-Südost gedreht
und abgenommen. Nachmittags geht es dann endlich mit gerefftem Groß und der Fock los
in Richtung Ameland.
Vor Nes hat der Wind wieder auf ca. 6 Windstärken zugelegt und auf Südost gedreht. Es
steht eine recht große Welle. Gut daß wir mit einem 30er unterwegs sind, der verkraftet
das ziemlich gut. Der 20er hätte da schon deutlich mehr Mühe :-)
Querab zur Hafeneinfahrt wird es dann wieder ruhiger und wir beschließen gegen den
Strom längs Ameland zu kreuzen. Mühselig kommen wir voran und gehen abends im Priel
vor Anker, unsere Position ist 53.25.423 N, 05.50.535 E. Wir liegen so tief, daß wir
kaum trockenfallen.
Freitag, 7. Mai: Morgens Nebel und Wind mit 1 bis 2 Windstärken aus Süd. Unter Motor geht es weiter in Richtung Lauwersoog. Im Westgat setzen wir dann bei NO 3 Segel. Relativ unspektakulär machen wir gegebn 16:00 im Fischereihafen von Lauwersoog fest. Endlich wieder eine Dusche :-) im Yachthafen.
Samstag, 8. Mai: Wegen Niedrigwasser kommen wir erst gegen 12:00 Uhr aus Lauwersoog los. Wir haben gute 5 Windstärken und segeln nur unter der Fock in Richtung des ersten Wattenhochs und machen trotzdem enorm Fahrt. Auf dem Wattenhoch reißt uns das Auge aus dem Ruderblattfall. Wir müssen vor Anker gehen und den Schaden beheben. Zeitverlust 45 Minuten. Trotzdem sind wir heute enorm schnell. Auf der Ems haben wir immer noch leicht auflaufendes Wasser, so daß wir uns entschließen weiter in Richtung Greetsiel und dann nach Juist zu laufen. Mittlerweile haben wir den Ebbstrom etwas mit uns und machen teilweise sagenhafte 9 Knoten über Grund. Gegen 20:15 Uhr liegen wir östlich der Hafeneinfahrt von Juist auf 53.39.879 N, 07.00.149 E vor Anker.
Sonntag, 9. Mai: Um 06:00 Uhr lichten wir den Anker uns begeben uns auf
die Reise in Richtung Norderney. Dort haben wir den Strom gegen uns, schaffen es aber
dennoch bis ins Watt hinter Baltrum zu gelangen, wo wir mittags pausieren und auf
das nächste Hochwasser warten. Auf der Ostspitze von Norderney wimmelt es nur so
von Seehunden, die sich aber nicht beim Sonnenbaden stören lassen. Es riecht enorm
nach Fisch ;-)
Sobald wieder etwas Wasser da war ging es weiter, immer "geradeaus", vorbei
an Langeoog, Spiekeroog (uff), Wangerooge schaffen wir auch noch. Schließlich machen
wir bei einbrechender Dunkelheit um 21:30 in Wangersiel fest. Heute haben wir wirklich
wieder ein wenig der Anfangs verlorenen Zeit aufgeholt.
Technische Daten: B 69 | ||
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Baujahr | 1931 | |
Konstrukteur | Drewitz | |
Werft | Olbrich, Brandenburg | |
Länge über Deck/Alles | 9,0 m | |
Breite | 2,65 m | |
Takelung | Sloop 7/8 | |
Tiefgang | 0,3/1,55 m | |
Verdrängung | 1,6 t | |
Segelfläche | 30 qm | |
Spi | 70 qm | |
Material | Rumpf und Mast Holz, Rumpf mit zwei Lagen 3 mm Mahagoni Sperrholz überzogen. |
Montag, 10. Mai: Heute morgen ist totale Flaute. Da wir vorankommen wollen, fahren wir unter Motor über die Jade. Über den Hohen Weg geht es dann bei ca. 2 Windstärken (aus unterschiedlichen Richtungen) in Richtung Weser. Dort lassen wir uns vom Ebbstrom weit hinausziehen und kämpfen uns dann bei auffrischendem Wind (jetzt ca. 4) wieder einen Priel hinauf. So haben wir ein Wattenhoch umgangen. Gegen 16:00 schieben wir uns mit Paddel und Stake weiter, um jede Minute Zeit auszunutzen. Wir schaffen es tatsächlich gegen 21:00 Uhr in Cuxhaven festzumachen.
Dienstag, 11. Mai Nachdem wir das Watt jetzt so gut wie hinter uns haben,
beschließen wir heute etwas zu relaxen und erst nachmittags mit auflaufendem Wasser
die Elbe hinaufzusegeln. Vormittags tappen wir somit etwas im Ort herum und stärken
uns mit etwas Kuchen.
Auslaufen ist dann gegen ca. 17:00 Uhr Richtung Brunsbüttel wo wir um 21:00 durch
die Schleuse kommen und dahinter im Yachthafen festmachen. Recht unspektakulär
dieser Tag.
Mittwoch, 12. Mai Dieses wird der langweiligste Tag der Reise: Nordostseekanal. Es passiert rein gar nichts, ich zähle die Kilometerschilde. Jede Stunde bzw. alle 10 km wird gewechselt. Gegen 18:00 haben wir es endlich geschafft. Begleitet von Hagelschauern schleusen wir in die Kieler Förde und beschließen bis nach Strande zu fahren wo wir dann auch übernachten.
Donnerstag, 13. Mai Der letzte Tag. Ganz gemütlich, ohne auf Tide oder Strom achten zu müssen (wie langweilig ;-), nehmen wir Kurs auf Schleimünde. Immer hoch am Wind kommen wir dort gegen 14:00 an. Wir wundern uns, daß soviel los ist bis uns einfällt, daß heute Christi Himmelfahrt ist. Um 15:00 passieren wir die Drehbrücke in Kappeln und sind kurz darauf an unserem Ziel in Arnis angekommen. Eigentlich könnte es morgen gleich weitergehen mittlerweile habe ich mich richtig an das Boot gewöhnt. Naja, der nächste Urlaub kommt bestimmt...