Hallo Christoph,
die regattatauglichen Jollenkreuzer, vor allem 15er und 20er haben den Vorteil, dass die größeren Segelmachereien (z.B. North Sails) die gängigsten Schnitte im Archiv haben - was die Herstellung natürlich deutlich billiger macht als bei einer Maßanfertigung. Der klassische Bahnenschnitt ist für Großsegel immer noch Standard, lediglich bei den Vorsegeln gibt es bi- und triradiale Schnitte (was man an den zwei oder sogar drei verschiedenen Laufrichtungen der Bahnen erkennt). Letzteres findet man eigentlich nur bei Leichtwindsegeln, die ja besonders bauchig sein sollen. Probleme macht der Bauch (im Segel) bei Rollanlagen, weil sich immer relativ große Falten ergeben. Du musst dem Segelmacher also sagen, ob Deine neue Genua gerollt werden soll. Dann wird er Dir zu einem etwas flachereren Schnitt raten, der auch den Vorteil hat, dass Du die Genua per Rollreffanlage den Windverhältnissen universal anpassen kannst und so vielleicht auf die Standardfock verzichten kannst.
Auch beim Groß ist die Frage, ob Du die Rollreffanlage am Baum nutzen willst, oder ob Du (evtl. auch zusätzlich) Ösenreihen für ein oder zwei Bindereffs einsetzen lässt. Normalerweise steht das Segel mit Bindereff besser. Nachdem ich nun schon einen halben Roman geschreiben habe, noch etwas zu den Materialien. Die Qualitäten unterscheiden sich vor allem im Preis und iher Fähigkeit, die Form beizubehalten. Billiges Tuch reckt sich meist mehr als teures. Die Formstabilität wird entweder durch höhere Materialstärke oder durch besonders dehnungsarme Kunstfasern erreicht (deshalb sieht man im Regattabereich immer häufiger die gelblichen Kevlarfasern).
Zum Fahrtensegeln reicht mittelprächtige Qualität, zumal das Tuch dann auch nicht so sperrig ist.
In Brandenburg soll es einen guten Segelmacher geben, dessen Namen ich schon mehrfach gehört - und leider wieder vergessen habe. Mit Sicherheit sind Segel dort billiger als in Berlin (Hauptstadtzuschlag) und BRB müsste doch ein Katzensprung von B entfernt sein.
Gruß vom Rhein
Peter
